Mitten im Frühling ging es am 25. Mai zum 29. Gottesdienst in erzgebirgischer Mundart in der Schönbrunner Kirche um intensives Nachdenken über das Leben von Josef aus dem Alten Testament, über Anton Günthers Leben und über unser eigenes Leben. Ca. 250 Heimatfreunde aus verschiedenen Orten des Erzgebirges feierten diesen besonderen Gottesdienst mit.
Gesangbuchlieder – in unsere Mundart übertragen – sind den meisten wohl leicht über die Lippen gekommen. Gleich das erste Gemeindelied umriss eindrücklich unseren Lebenslauf als Christen: „Mir hobn soot Segn gern meitoog genomme. Voll Dank im Harzn komme mir zamm.“ Dabei kamen nicht nur die Sonnenseiten des Lebens zur Sprache, sondern ebenso persönliche Krisenzeiten und Tiefpunkte. Humor und nachdenkliche Passagen wechselten sich ab.
Dazu haben – wie seit Jahren gewohnt – Familie Helbig aus Drebach, unser Posaunenchor und Matthias Melzer aus Annaberg an der Orgel musikalisch beigetragen. Die Lesungen und Gebete sprachen in bewährter Weise Gaby Graupner, Ina Herr, Anke und Jenny Günther. Diesmal verstärkte Sibylle Lindner (eine ehemalige Falkenbacherin) die Drebacher Sängerinnen.
Einen Schwerpunkt der Predigt für eine gute Lebensqualität bildete Josefs Aussöhnung mit seinen Brüdern. Dabei zitierte Pfr. i.R. Dietmar Soltau aus einem modernen Lied von Jürgen Werth folgende Gedanken: „Wie e Fast nooch langer Trauer, wie e Feier in dr Nacht, e offnes Tor in aaner Mauer fer de Sonn aufgemacht, esu ist Versöhnung, esu is vergabn und verzeihn.“ Richten wir uns im Leben danach!
Anton Günther mahnte in einem seiner letzten Lieder: „Zen Labn hot e jeder, jeds Dingel sei Racht.“ Und schließlich erklang wie bei jedem Mundartgottesdienst auch sein Bekenntnis „E Mensch uhne Glaabn is e drbarmlicher Wicht.“
(Dietmar Soltau)