Andacht zur Jahreslosung 2026

Liebe Gemeinde,

das Ende des Jahres ist meist aufgrund des Wetters und der Dunkelheit eine trübe Jahreszeit. Das schlägt sich auf das Gemüt. Der November ist nicht einfach. Am Ewigkeitssonntag erinnern wir an geliebte verstorbene Menschen. Eine schwere Zeit. Zumindest so lange, bis die vielen Lichter unsere Orte erhellen und einmal Schnee auf die graue Landschaft fällt. Dann ist auf einen Schlag alles anders. Die Dunkelheit ist noch da, das Wetter ist weiterhin kalt, manchmal trüb, und doch ist es anders. Plötzlich ist mehr Licht in den Häusern und auch in den Herzen. Der Duft von selbstgebackenen Keksen und Weihrauch zieht durch die Wohnungen. Herrlich!

Die Traditionen zu Advent und Weihnachten im Erzgebirge verweisen vielfach auf die gute Nachricht, die da heißt: „In einer dunklen Welt ist es hell geworden. Noch ist die Finsternis da, aber es wird der Tag kommen, da macht Gott alles neu.“

Zu oft sind wir Menschen mit unseren Gedanken in dieser Welt verhaftet. Wir schauen auf das Schwierige, das Trübe, das Leid. Wir brauchen eine Perspektive des Himmels.

Jesus verspricht: „Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21, 5)

Stell dir zwei Männer vor, die in einem dunklen Raum eingeschlossen werden, und für 1 Jahr müssen sie dort eine eintönige und schwere Arbeit tun. Der einzige Unterschied zwischen ihnen ist folgender: Der eine bekommt eine Belohnung von 500 Euro versprochen und der andere 5 Millionen Euro. Der eine wird nach kurzer Zeit sehr wahrscheinlich aufgeben. Der andere nicht. Er schaut auf die Belohnung, die großzügig ausfällt.

Jetzt ist der Himmel nicht mit Geld aufzuwiegen. Niemals! Doch sollten wir auf den Lohn schauen, der auf uns wartet. Es wird eine Herrlichkeit im Himmel sein, die ihr noch nicht einmal erahnen könnt, schreibt der Apostel Paulus. Das ist der Ort, wo dein Körper keine Gebrechen mehr hat. Du hast keine Schmerzen mehr. Du wirst keine Krankheiten mehr erleben. All deine Allergien sind einfach weg. Selbst vor dem Tod müssen wir uns nicht mehr fürchten. Gott hat für dich einen Platz vorbereitet. Für jeden wird es eine passende Wohnung geben, die er eingerichtet hat. Wir werden nicht mehr vergeblich arbeiten. Es wird ein rauschendes Fest mit großer Freude sein. Hast du nicht Lust auf so einen Sehnsuchtsort? Den Kindern Gottes ist das versprochen!

Das himmlische Leben ist aber nicht nur Zukunftsmusik. Dieser Blick auf den Himmel wird das jetzige und manchmal schwere Leben verändern. Aber wie? Wenn Christus in uns wohnt, dann gibt es keine hoffnungslosen Situationen mehr. Kein tiefes Tal unseres Lebens ist mehr hoffnungslos, weil er sagt: „Ich bin bei dir. Ich gehe mit. Immer!“ Es ist aber nicht nur das. Die himmlische Kraft des Heiligen Geistes verändert und prägt unser Leben. Wir können um Gottes Kraft in kleinen und großen Herausforderungen bitten. Dazu ist es aber nötig, dass wir die Gegenwart von Christus suchen und erfahren. Gott kann ich überall begegnen, sicher. Aber er hat sich festgelegt, dass er im Wort und Sakrament zu uns kommen will. Suche das Licht von Gott! Geh in den Gottesdienst und komm in seine Gegenwart. Lass dich im Heiligen Abendmahl beschenken und verändern. Lies in der Bibel und setze um, was du verstanden hast. Fang an zu beten. So kommt himmlisches Leben zu dir und in diese Welt. Eines Tages wird dann alles vom himmlischen Licht durchflutet. Dann kommt Jesus. Die alte Kirche hat gebetet: Maranatha. Das heißt: „Komme bald, Herr Jesus, und mache uns bereit.“

Ich wünsche euch allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

Euer Pfarrer Michael Ahner

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