Liebe Gemeinde,
„All you need is love.“ Mit diesem Satz besingen die Beatles eine allgemeine Wahrheit des Lebens. Wir Menschen brauchen sie, die Liebe. Auch die körperliche Liebe! Gerade dieser Bereich ist so massiv umstritten. Ohne Zweifel dürfen wir von einem Kulturkampf sprechen! Die Umdeutung der Ehe von Mann und Frau zu einer Ehe für alle, die damit verbundenen Fragen nach dem Abstammungsrecht für Kinder, die Frage nach der körperlichen Seite unserer Identität und auch die neu aufflammende Frage um Schwangerschaftsabbruch sind Ausdruck einer veränderten Kultur des Körpers und der Sexualität.
Mögliche Reaktionen können sein: Der Blutdruck schnellt hoch. Große Aufregung! Ein wütender Kommentar und beißender Spott. Alternativ ist natürlich auch ein resignatives Ignorieren der Diskussionen möglich. Ich schlage einen anderen Weg vor. Unser Land und unsere Generation brauchen eine Kultur des Lebens und der Hoffnung. Oft beschränken sich christliche Aussagen zum Thema Sex auf Verbote: „Tu, das nicht!“ oder es besteht in einem beschämten Schweigen.
Unser Körper und unsere Sexualität sind kostbar und von Gott geschaffen. Ein Problem unserer gegenwärtigen Kultur ist es, dass nicht gesehen wird, wie wichtig unser Körper und unsere Sexualität wirklich sind.
Paulus schreibt (Epheser 5,31-32):
»Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.
Die menschliche Liebe zeigt sich auch körperlich. Mann und Frau werden eins. Sie leben ihre Sexualität im Schutzraum der Ehe aus. Daraus kann neues Leben entstehen. Kinder! Gott liebt diese Welt und in der Gemeinde zeigt sich seine Liebe. Gott kommt uns ganz nah. Indem wir zum Beispiel das Brot und den Wein im Heiligen Abendmahl essen und trinken, nehmen wir Jesus Christus in uns auf und unser Glaube wird gestärkt.
Papst Johannes Paul II. hat über diesen Themenbereich sehr viel Gutes und vor allem Wahres geschrieben. Er tat dies in einer Haltung des Mitfühlens und Mitleidens. Unsere Welt ist gebrochen. Kaputt. Wir alle fahren, wie auf platten Reifen durch das Leben. Das gilt auch für unsere Beziehungen und christlichen Ehen. „Christus ist nicht in diese Welt gekommen, um uns für platte Reifen zu verdammen. Die gute Nachricht ist, dass Christus in die Welt gekommen ist, um unsere platten Reifen aufzupumpen.“ (Christopher West)
Wie kann das gehen? Wir dürfen in wertschätzender und positiver Weise über unseren Körper und Sexualität reden. Das wird der beste Schutz vor Pornographie sein. Sex und Identität sollen wir in der Gemeinde zum Thema machen. Ein Angebot dazu ist der Teenstarkurs im letzten Jahr gewesen, in welchem Teenager genau über diese Themen in geschütztem Rahmen gesprochen haben. Lasst uns in unseren Gemeinden Beziehungen und Freundschaften wertschätzen und uns Zeit dafür nehmen. Ehen und Familien stärken. Ich freue mich sehr über das Angebot für Ehepaare in diesem Gemeindebrief! Familie ist die Idee Gottes!
Ich wünsche euch eine gesegnete Zeit im Sommer mit vielen guten Begegnungen.
Euer Pfarrer Michael Ahner