Liebe Gemeinde,
Als ich ein Kind war, gab es bei uns eine Bibliothek im Ort. Am liebsten habe ich mir die Buchreihe „Was ist was?“ ausgeliehen. Die Buchreihe erklärt Kindern Themen aus den Bereichen Geschichte, Biologie, Wissenschaft und Technik. In einer Ausgabe ging es um den Menschen. Es stand darin, dass es auf der Erde bald 6 Milliarden Menschen geben wird. Heute sind wir schon bei 8 Milliarden Menschen angelangt. Damals waren die Aussagen für die Zukunft sehr düster. Mehr Menschen, das heißt mehr Hunger in der Welt. Wie sollen wir in Zukunft nur leben?
1972 wurde eine Studie vom Club of Rome in Auftrag gegeben und zur Diskussion gestellt. Sie hieß „Die Grenzen des Wachstums“ und war eine Computersimulation der Zukunft. In wenigen Jahrzehnten würden die Ressourcen der Erde zu Ende sein und die Erde werde nicht so viele Menschen beheimaten können, so die damalige Prognose. Es war ein düsteres Untergangsszenario. Eine ähnliche Zukunftsperspektive malt momentan die sogenannte letzte Generation. Die Welt gehe unter und wir müssten uns ändern. Wir Christen kennen den Gedanken: Wir erwarten unseren Herrn Jesus Christus und das Ende, sowie den Neuanfang dieser Welt.
Ich glaube, dass die düsteren Prognosen nicht wirklich hilfreich sind. Sie machen Angst. Sie rütteln auf, aber ob sie helfen, ich glaube nicht.
Der Club of Rome hatte z. B. nicht Recht. Der Getreideertrag pro Hektar ist enorm gestiegen. Dadurch können mehr Menschen versorgt werden. Gibt es immer noch Armut? Ja, aber in den letzten 25 Jahren wurden 1 Million Menschen aus Armut gerettet.
Es ist immer die Frage: Wie blicke ich auf die Welt? Durch welche Brille schaue ich? Welche Zukunftserwartung habe ich?
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. (2. Petr 3, 13)
Menschen brauchen die Hoffnung auf einen Gott. Wenn das nicht gegeben ist, machen wir uns einen. Im Alten Testament ist das ein goldener Stier. Er ist menschengemacht, technisch und produziert. Aber er glitzert. Schließlich ist der Götze aus Gold. Er ist beeindruckend. Das sind Götzen immer. Aber Götzen können nicht helfen. Sie antworten nicht.
Für einen Götzen opfern Menschen kostbare Dinge, aber nicht sich selbst. Sie leben auf Kosten anderer. Hier sind es die Frauen und Kinder.
Das führt zur Anbetung. Das ist jetzt dein Gott. Wir beten immer das an, was uns ganz wichtig ist. Dafür investieren wir Zeit und Geld.
Jesus Christus ist die Brücke zwischen Himmel und Erde. Er zeigt nicht nur den Weg zum Leben. Er ist das Leben selbst.
Durch sein Leben, durch seinen Tod und durch seine Auferstehung können wir Hoffnung haben. Gott hat dich, Gott hat diese Welt nicht vergessen, sondern er ist mitten hineingetreten. Bei Jesus ist der Himmel offen.
Gott ist zu uns Menschen gekommen. Mit ihm kann ich sprechen. Er geht mit mir durch jedes dunkle Tal. In meiner Hoffnungslosigkeit bin ich nicht allein. Das nicht nach dem Motto: Mach dir positive Gedanken, es wird schon. Anders: Für alle, die den Kopf in den Sand stecken wollen, ist dieser Gott da.
Ein paar praktische Gedanken zum Schluss:
- Glaube nicht alles, was Menschen dir sagen. Lerne Jesus und seinen Worten zu vertrauen.
- Höre nicht auf destruktive Stimmen: „Alles geht den Bach runter!“ Menschen haben sich oft geirrt. Auch kluge Menschen.
- Verschenke dich: Es lohnt sich, sich in menschliche Beziehungen zu investieren. Selten sagen Menschen am Ende des Lebens: Hätte ich nur mehr Geld verdient.
- Fürchte dich nicht! Jesus ist der Auferstandene!
Ich wünsche euch einen hoffnungsvollen Herbst
Euer Pfarrer Michael Ahner